Programm am Donnerstag, 5. Juli
10.00 – 12.00 Uhr |
Was wird aus den Massen-Medien? Massenmedien sind Ergebnis einer politischen Besetzung der Techniken des Broadcasts. Eine Erzeugermedium, Druckerpresse, Rundfunksender oder Fernsehsatellit stellen Medienangebote für eine unspezifische Öffentlichkeit bereit – unter Umständen unter dem sanften Druck gesetzlicher Ausschlüsse, hoher ökonomischer Investitionen, manchmal verbunden mit gebührenbehafteten Teilnahmegenehmigungen. Das Internet ist demgegenüber deutlich offener. Da die Sendekosten keine unüberwindlichen Schranken mehr darstellen, wird ein Feld bereitet für “zerstreute” Öffentlichkeiten, verbunden mit mehr oder minder begründeten Fantasien neuer Teilnehmerstrukturen (Schwärme, flashmobs, Netzwerke, etc.). Dem Internet mit seiner Möglichkeit, sich zu unter schiedlichen Zeiten einzuklinken und auf Inhalte zuzugreifen, eignet eine zeitliche »Verstreutheit«, die dem Buch zwar näher ist, dabei jedoch von einer Speicher- zu einer Produktionslogik übergeht, die vielfach als »participatory turn« oder »user generated content« diskutiert wurde. Welche Öffentlichkeiten bilden sich heraus? Unterstellen wir, das Öffentlichkeit der Raum der gesellschaftlichen Selbstreflexion ist, aus dem das politische Handeln erst entstehen kann, dann ist der Bruch mit dem räsonierenden Publikum der Zeitungsleser oder dem schwadronierenden Fernsehkonsumenten offensichtlich. Vereine, Parteien, Verbände oder Kirchen treten ihre Ansprüche nicht einfach ab, die Flexibilisierung der öffentlichen Meinungsbildung wird nicht erst durch social media oder ›liquid democracy‹ sichtbar. Prof. Dr. Claus Pias, Leuphana Universität Lüneburg Prof. Dr. Charles Ess, Institut for Informations- og Medievidenskab, Universität Aarhus Akad. Direktor PD Dr. Martin Warnke, Leuphana Universität Lüneburg Sitzungsleitung: Prof. Dr. Wolfgang Coy, Humboldt-Universität zu Berlin |
12:00 – 13:00 Uhr | Mittagspause |
13:00 – 14:30 Uhr |
Radio als Internetmedium Das Internet ist eine neue mediale Plattform, ein bisschen wie die Druckerpresse oder das Funkspektrum. Vertraute mediale Formen suchen und finden neue Wege und streifen dabei ihre bisherige Gestalt ab - manchmal bis zur Unkenntlichkeit. Auch das Medium Hörfunk ist diesem Wandel unterworfen. Im einfachsten Fall wird Radio zum Internet-Radio: Programm und Format bleiben erhalten, die Geräte mutieren oder werden zum Beipack des Computer oder Smartphones. Die Zahl der Sender wächst fast ins Unzählbare. Aber es entstehen auch neue Verwendungsweisen. Radio on Demand erlaubt das zeitversetzte Rundfunkhören, soweit die Rahmenbedingungen tragen. Oder es entstehen neue Programmformen: Adaptive Musiksendungen entlang dem rückgekoppelten Zuhörerinteresse – jedem seinen eigenen Sender und doch irgendwie für alle das Vorbereitete. Wie weit das mit herkömmlichen Formaten, Techniken, Sendern und Regelungen kompatibel bleibt, muss sich erst zeigen. Prof. Dr. Wolfgang Coy, Humboldt-Universität zu Berlin Dr. Volker Grassmuck, Leuphana Universität Lüneburg Prof. Dr. Wolfgang Hagen, Deutschlandradio & Leuphana Universität Lüneburg Sitzungsleitung: Prof. Dr. Claus Pias, Leuphana Universität Lüneburg |
14.30 – 15:00 Uhr | Kaffeepause |
15:00 – 18:00 Uhr |
Wissensgesellschaften im 21. Jahrhundert – wie beschreiben wir sie? Kulturpolitische Herausforderungen der Netzwelt Man könnte von einem Paradigmenwechsel sprechen: Die postindustrielle Gesellschaft (Daniel Bell) fragt nicht allein nach dem industriellen Nutzen von Gütern und Dienstleistungen und ihrer wirtschaftlichen Verwertung. Sie verlangt vielmehr nach einer intelligenten Verbindung von Kulturpolitik und Wirtschaftspolitik, auf lokaler Ebene ebenso wie auf der internationalen, von Deutschland über Europa zur WTO, WIPO und UNESCO. Es geht um eine nachhaltige Gesellschaftsform, ihre Wertschöpfungsketten und Schutzzonen, ihre privaten und öffentlichen Räume. Janis Karklinš, Stellvertretender Generaldirektor „Communication and Information” der UNESCO, Paris Dr. Christian Wichard, Stellvertretender Generaldirektor „Global Issues Sector“der World Intellectual Property Organization (WIPO), Genf Michael Niebel, Europäische Kommission, Directorate-General CONNECT Prof. Dr. Karl-Heinz Ladeur, Universität Hamburg, Fakultät für Rechtswissenschaft Sitzungsleitung: Dr. Verena Metze-Mangold, Vizepräsidentin Deutsche UNESCO-Kommission, Bonn |
English Version
10:00 am – 12:00 pm |
Mass media - which way? Mass media are the political reflection of broadcast technologies. The generating medium, printing press, radio station, or TV satellite present mixed content to an unspecified public - regulated by economic conditions and bounded by political governance, sometimes with additional systems of public spending and personalised fees. In comparison, internet access is open. As transmission costs are low, social networks, swarms, flashmobs, and other scattered publics emerge – or are at least fantasised. As medium the internet seems to be closer to the multitude of printed material, allowing access at different times to widely< distributed contents. But the net follows a production logic, while the book follows a distribution logic. This seems to be a »participatory turn« to »user generated content«. Prof. Dr. Claus Pias, Leuphana University of Lüneburg Prof. Dr. Charles Ess, Institut for Informations- og Medievidenskab, University of Aarhus Akad. Direktor PD Dr.Martin Warnke, Leuphana University of Lüneburg Chair: Prof. Dr. Wolfgang Coy, Humboldt- University Berlin |
12:00 – 1:00 pm | Break |
1:00 – 2:30 pm |
Radio as Internet Medium Much like the printing press and broadcast radio the net delivers a new media platform. Well-known media habits transform into net applications – sometimes beyond all traditions. Broadcast Radio is changing as well as others. In a basic change internet radio keeps content formats and programs with different sets, Prof. Dr. Wolfgang Coy, Humboldt-University Berlin Dr. Volker Grassmuck, Leuphana University of Lüneburg Prof. Dr. Wolfgang Hagen, Deutschlandradio & Leuphana University of Lüneburg Chair: Prof. Dr. Claus Pias, Leuphana University of Lüneburg |
2:30 – 3:00 pm | Coffee Break |
3:00 – 6:00 pm |
“Knowledge societies in the 21st century – how do we describe them?” Cultural and political challenges of the networld. It might be called a paradigmatic change: post-industrial society (Daniel Bell) does not only ask for the industrial benefits of commodities and services or their economic value. It rather longs for an intelligent combination of cultural and economic policy, both on the local and the international level, ranging from Europe to the WTO, WIPO and UNESCO. How can a sustainable knowledge society, its value chains and its comfort zones, its private and public spaces be described in the 21st century? for the international community: for the World Intellectual Property Organization (WIPO): for the European Union: for Germany: Chair: Dr. Verena Metze-Mangold, Vice-President German Commission for UNESCO, Bonn |